Fastfood ist der Inbegriff für ungesunde Ernährung. Je nach Zutaten zählt auch die Pizza dazu. Die Ernährung der Pfahlbauer*innen war zeitweise gezwungenermassen ebenfalls mangelhaft. Zu viele Kohlehydrate, zu wenig Vitamine und Spurenelemente infolge einer getreidelastigen Ernährung.
Wie sähe wohl eine Pizza aus, die man in der Jungsteinzeit und Bronzezeit per Einbaum beim row-in für das rasche Mittagessen zwischen Kühe hüten und Getreide ernten holen ging? Bei der Tomatensosse jedenfalls gab es Schwierigkeiten. Sie folgte erst mit mehr als 5000 Jahren Lieferverzögerung. Da es damals wohl noch keine Deklarationspflicht gab, jubeln wir den Kund*innen stattdessen Erdbeerpüree unter.
Zutaten
Zubereitung
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Tipp 1
Die mit Kräutern und Salz pürierten Erdbeeren ergeben einen frischen, fruchtigen Pizzabelag mit einer dezent sauren Note.
Früher waren Getreidekäfer eine Plage. Sie haben Vorräte vernichtet und die nächste Aussaat und Ernte gefährdet. Heute drehen wir den Spiess um. Der Mehlwurm ist genau genommen kein Wurm, sondern die Larve des Mehlkäfers (tenebrio monitor). Dieser Lebensmittelschädling ist bislang für die Urgeschichte nicht nachgewiesen. Jedoch konnte das Getreide von Kornkäfern (Sitophilus granarius) befallen sein. Deren Larven sind jedoch winzig klein, verstecken sich in den Getreidekörnern und eignen sich daher nicht zum Verzehr. Es sei denn, man kocht und isst die befallenen Körner. Wir halten uns für unseren Burger an frei erhältliche Insekten und klemmen die Mehlwürmer zwischen zwei Scheiben frisch gebackenes Sauerteigbrot.
Im Belag des Burgers verstecken sich zudem zwei eher unbekannte pflanzliche Zutaten: Blütenknospen des Spitzwegerichs (Plantago lanceolata) und Samen des Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris). Die noch nicht aufgeblühten Knospen des Wegerichgewächses schmecken dezent nach Pilz. Die Hirtentäschelsamen haben ein feines, pfeffriges Nussaroma. Für die Erne streift man mit der Hand über die Stängel mit den reifen, herzförmigen Samenhüllen und fängt die kleinen, gelben Samen in einer Schüssel auf.
Zutaten
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Tipp 1
Mit den Hirtentäschelsamen kann ein Senf angesetzt werden. Dazu die Samen mahlen oder fein mörsern. Essig und Wasser zugiessen, mixen und in einem geschlossenen Gefäss stehen lassen. Nach Belieben etwas Honig zufügen.
Tipp 2
Die Mehlwürmer kurz anrösten oder in wenig Butter anbraten.
Schweine schwitzen nicht richtig. Um sich abzukühlen, suhlen sich die Tiere daher gerne im Schlamm. Weil ohne Schweiss Schadstoffe eher im Fleisch bleiben und wegen seines Fettgehalts gilt Schweinefleisch als ungesund. Hinzu kommt, dass die Tiere – besonders in Ländern mit höheren Temperaturen – unter Parasitenbefall leiden können. Gefürchtet sind vor allem Trichinien, winzige Fadenwürmer. Wird mit Trichinen befallenes Fleisch nicht richtig durchgebraten, kann sich der Menschen infizieren. Die Folge sind Durchfall, Bauchkrämpfe, Muskelschmerzen und Fieber.
Tierknochenfunde zeigen, dass in unseren Breiten bereits zur Zeit der Pfahlbauer*innen regelmäßig Schweinefleisch gegessen wurde. Aus gutem Grund, denn es enthält Vitamine und wichtige Mineralstoffe, allen voran Eisen; zudem liefert es hochwertige Proteine und Fette. Kurz: richtig zubereitet – wie zum Beispiel lange in Bier und Honig geschmort und mit ein paar Erdbeeren verfeinert – schmeckt es einfach saulecker.
Zutaten
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Tipp 1
Sellerie und Thymian schmecken sehr intensiv. Daher eher sparsam einsetzen oder das Gulasch mit anderen Zutaten wie Dost, Schafgarbe o. ä. zubereiten.
Tipp 2
Bereits ein aromatisiertes Bier verwenden. In der Zwischenzeit stehen in grösseren Supermärkten Kräuterbier, Bier mit Tannennadeln und viele andere zu Verfügung.
Im Gegensatz zu den Pfahlbauer*innen kennt heute kaum noch jemand den Geschmack von Wassernuss. Aber Fans der asiatischen Küche durften sicher schon mal Wasserkastanie geniessen, die in Asialäden sogar in Dosen zu kaufen sind. Das war die Inspiration für dieses asiatisch angehauchte Rezept, das noch andere exotische Zutaten hat. Als exotische Ingredienzen zur Zeit der Pfahlbauer*innen gelten Dill und Sellerie. Die Gewürzpflanzen waren vermutlich über den Salzhandel vom Süden in die Gegenden nördlich der Alpen gelangt.
Geröstete Wassernüsse schmecken angeblich ähnlich wie die süsslichen Edelkastanien. Die ersten Rezeptideen kreisten deshalb um Kuchen und Desserts. Kastanien harmonieren jedoch auch mit salzigen Speisen. Vom römischen Feinschmecker Apicius ist ein Rezept mit Linsen und Kastanien aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. überliefert. Fischsosse, Essig, Honig und viele Kräuter verleihen dem Gericht Würze und Geschmackstiefe.
Das Spiel mit süss-sauren Aromen haben wir übernommen und auch die Kombination von Kastanien mit Linsen. Mit Sauerampferblüten, Honig, Wirbeldost und Thymian entstand ein pfahlbaukonformes Rezept, das uns vollends überzeugt hat. Das stundenlange Köcheln über offenem Feuer im Tonkochtopf verleiht dem Gericht zudem den unvergleichlichen Rauchgeschmack, den die moderne Küche nicht zu bieten hat.
Zutaten
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Sauerampferblüten
Wirbeldost
Tipp 1
Sauerampfer (Rumex) enthält Oxalsäure, die nicht von allen vertragen wird. Setze daher die Pflanze beim ersten Kochversuch sparsam ein. Menschen, die an Gicht oder Rheuma leiden, sollten ganz darauf verzichten.
Tipp 2
Beim Kochen mit Tontöpfen auf offenem Feuer gibt es drei wichtige Regeln: 1. Nie einen leeren Topf im Feuer erhitzen und dann Wasser einfüllen. 2. Die Kochkelle nicht am Rand abschlagen, um Essensreste abzuschütteln. 3. Den Topf mit beiden Händen unten und nicht am Rand hochheben.
Holunder kann nicht nur als Frucht zu Marmelade verarbeitet werden, auch die Blüten sind für süsse Gerichte und Getränke bestens geeignet. Für die Pfahlbauer*innen waren Holunderblüten vermutlich neben Honig und Mädesüss eine der wenigen Möglichkeiten, intensiv süssen Geschmack zu erleben. Vor allem die Sorte Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ist häufig nachgewiesen.
Die Blüten können je nach Wetter zwischen April und Juni geerntet werden. In der Bodensee-Region blühte der Holunder 2020 schon Mitte April, 2021 erst Anfang Juni. Beim Ernten der Blüten ist darauf zu achten, dass die Dolden gerade erst aufgeblüht, aber noch nicht verblüht sind. Sobald die Blüten alt werden, wechselt der Geschmack von süß zu faulig-bitter. Die Stengel ist man nicht mit, denn sie können Magengrimmen verursachen. Wenn man Glück hat, sind gleichzeitig die Erdbeeren reif und können frisch oder als Kompott dazu gereicht werden.
Zutaten
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Tipp 1
Wem die Holunderblüten zu süsslich sind, der kann den Teig mit (bitterem) Bier statt mit Milch zubereiten, das ergibt einen interessanten Kontrast.
Tipp 2
Den Standort des Baumes merken und ein paar Wochen später nochmal vorbeigehen, um die Früchte zu ernten.
Tipp 3
Holunderblüten können auch getrocknet und zu Tee verarbeitet werden.
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