Kochen mit Ötzis Mageninhalt. So lautete die Herausforderung, der wir uns gestellt haben. Tierisches und pflanzliches Fett in grossen Mengen, rohe Fleischfasern von Hirsch und Steinbock und ganze Einkorn-Körner. Das naheliegendste war, all dies zusammenzumischen. Entstanden sind wahre Powerbällchen, Energie pur für eine Bergwanderung.

Dank Ötzi haben wir entdeckt, dass man im Dörrex nicht nur Früchte, Tomaten und Eicheln trocknen kann, sondern auch Fleisch. Hirschfleisch, mit dem Silexmesser in dünne Streifen geschnitten und einen halben Tag getrocknet schmeckt so lecker, dass wir uns zurückhalten mussten, um noch etwas übrig zu lassen für die Bällchen.

Zutaten

 Hirschfleisch (z. B. Plätzchen)
 Einkorn (ganze Körner)
 Speck mit hohem Fettanteil
 Pflanzliches Öl (z. B. Haselnussöl)
 Baumblätter (z. B. Sommerlinde, Hasel oder Ahorn)

Zubereitung

1

Sehnen und Fett vom Hirschfleisch entfernen.

2

Fleisch in dünne Streifen schneiden.

3

Bei 50 °C während einem halben Tag im Dörrex trocknen, bis das Fleisch beim Biegen bricht.

4

Einkorn kochen, bis die Körner weich sind.

5

Speck bei mässiger Hitze auslassen.

6

Das Fleisch mit einem Stein oder in einem Mörser zerklopfen, so dass es zu Pulver oder einzelnen Fasern zerfällt.

7

Fett, etwas Haselnussöl, Einkorn und das zerkleinerte Trockenfleisch mischen. Die Masse sollte mehr Fleisch als Getreide enthalten.

8

Abkühlen lassen und dann zu Kugeln formen.

9

An einem kühlen Ort aushärten lassen.

10

Als Proviant für eine Wanderung die Bällchen in frische Blätter einwickeln.

Bildergalerie

Zutaten

 Hirschfleisch (z. B. Plätzchen)
 Einkorn (ganze Körner)
 Speck mit hohem Fettanteil
 Pflanzliches Öl (z. B. Haselnussöl)
 Baumblätter (z. B. Sommerlinde, Hasel oder Ahorn)

Zubereitung

1

Sehnen und Fett vom Hirschfleisch entfernen.

2

Fleisch in dünne Streifen schneiden.

3

Bei 50 °C während einem halben Tag im Dörrex trocknen, bis das Fleisch beim Biegen bricht.

4

Einkorn kochen, bis die Körner weich sind.

5

Speck bei mässiger Hitze auslassen.

6

Das Fleisch mit einem Stein oder in einem Mörser zerklopfen, so dass es zu Pulver oder einzelnen Fasern zerfällt.

7

Fett, etwas Haselnussöl, Einkorn und das zerkleinerte Trockenfleisch mischen. Die Masse sollte mehr Fleisch als Getreide enthalten.

8

Abkühlen lassen und dann zu Kugeln formen.

9

An einem kühlen Ort aushärten lassen.

10

Als Proviant für eine Wanderung die Bällchen in frische Blätter einwickeln.

Ötzis letztes Mahl

Tipp 1

Wer das Trockenfleisch nicht selbst herstellen mag, kann Beef Jerky oder Bündnerfleisch verwenden. Allerdings sind diese gesalzen und gewürzt mit nicht pfahlbaukonformen Zutaten wie Zwiebeln und Knoblauch.

Tipp 2

Ötzi trug in einem Birkenrindengefäss Blätter des Spitzahorns bei sich. Man geht davon aus, dass er darin Glut aufbewahrte, denn an einem Blatt hafteten Holzkohlereste. In seinem Magen fanden Forscher*innen Reste von Adlerfarn, der eigentlich giftig ist. Vielleicht hatte er sein Essen darin eingewickelt und aus Versehen ein Stück davon verschluckt. Wir nehmen zum Einwickeln der Bällchen Blätter der Sommerlinde. Die sind gross genug und haben auf der Oberseite eine wachsartige Beschichtung, die verhindert, dass Lebensmittel daran kleben. Wir legen die Bällchen mittig aufs Blatt, falten die Seiten ein, dann den Spitz und heften das Paket zum Schluss mit dem angespitzten Stiel zusammen.

Tipp 3

Wer dieses Rezept zubereitet, sollte keine Angst vor Fett haben. Die fetttriefende Masse muss mit den Händen geformt werden. Dies gelingt am besten, wenn du eine Portion zwischen Handfläche und unterm Teil der Finger legst, mehrmals eine Faust machst und die Masse immer ein wenig drehst.

Tipp 4

Mit dem ausgelassenen Speck und übrig gebliebenem Einkorn hast du eine weitere, leckere Mahlzeit, die mit Kräutern, Pilzen oder etwas Grünzeug verfeinert werden kann.

Tipp 5

Die Bällchen können mit zerkleinerten Haselnüssen oder getrockneten Pilzen verfeinert werden. Dies sind Zutaten, die sich selbst im Magen einer Gletschermumie nur schwerlich nachweisen lassen dürften.

Portrait Katharina Schäppi