Kantonsarchäologin, Ressortleiterin der Kantonsarchäologie Schaffhausen

3 Fragen an Kathrin Schäppi

Welches ist Ihr Lieblingsgericht der Pfahlbauer*innen und wieso?

Die Blutbuben sind mein neues Lieblings-Weihnachtsguetzli geworden. Ich ernähre mich mit Vorliebe pflanzlich. Aber für den Foodblog verhielt ich mich wie eine Pfahlbauerin: Frau nimmt, was zur Verfügung steht. Blut statt Ei zum Beispiel, weil die Pfahlbauer*innen noch keine Hühner hielten und die Singvögel nun mal nur im Frühling Eier legen. Der durch das Vollkornmehl sehr ballaststoffreiche Spitzbube mit Honig gesüsst und Hagebuttenmark bestrichen, ist eine perfekte Alternative zu Brunsli, Zimtstern und Co.

War es damals für die Pfahlbauer*innen einfacher zu kochen als heute? 

Immer wieder höre ich den Spruch «Die hatten früher noch Zeit». Die Erfahrung jedoch, wie aufwändig Anbau, Ernte und Haltbarmachen von Kulturpflanzen und das Sammeln von Wildpflanzen ist, zeigt mir, dass ein Grossteil der Energie und Arbeit früher für die Beschaffung von Nahrung eingesetzt werden musste. Eine Missernte, ein Hausbrand, ein Schädling und schon geht es ans Lebendige. Dennoch zeigen mir sämtliche Hinterlassenschaften der Pfahlbauer*innen, dass sie trotz diesem ständigen Überlebenskampf Sinn für Schönes hatten und diesem auch Platz einräumten. Darum bin ich überzeugt, dass sie auch gerne gut assen und tranken.

Worum beneiden Sie die Pfahlbauer*innen hinsichtlich ihrer kulinarischen Möglichkeiten?

Ich hätte gerne die Kenntnisse der Pfahlbauer*innen über die Verwendung von Wildpflanzen. Was ist essbar, wann ist es reif, wie kann es zubereitet werden? Dieses Wissen möchte ich mir nach und nach aneignen. Ich bin sicher, dass die Menschen damals genau wussten, wo die süssesten Schlehen, die zartesten Kerbelwurzeln und die dicksten Eicheln wachsen. Vor einem Jahr bin ich umgezogen. Meine neue Umgebung habe ich oft auf der Suche nach bestimmten Pflanzen entdeckt und ich verdichte meine innere Landeskarte dieses natürlichen Supermarktes immer mehr.