Eine sämige Pilzsuppe, angereichert mit ein paar frisch gepflückten Wassernüssen und als Topping angeröstete Brennnesselsamen. Das Pfahlbauer*innenleben dünkt einen bei dieser Vorstellung, wie ein Abendessen anno 3718 v. Chr. in einem kleinen Seitental serviert worden sein könnte, gar nicht so leid. Vielleicht umschwirrten die hungrigen Sammler*innen die Mücken, vom See wehte ein fauliger Geruch nach Essensresten und Kot heran, die Hände brannten immer noch vom Brennnesselpflücken und das Kind klapperte mit den Zähnen, weil es beim Abpflücken der Wassernüsse in das bereits herbstlich kühle Wasser gefallen war. Mag sein, dass das Leben damals doch nicht so idyllisch war; aber nun lassen wir uns die Suppe schmecken.
Zutaten
Zubereitung
Bildergalerie
Tipp 1
Experimentiere mit verschiedenen Pilzen. Die gelbstieligen Trompetenpfifferlinge waren nicht sehr geschmacksintensiv. Besser geeignet sind fleischigere Pilze, die leichter verkochen.
Tipp 2
Verwende grüne oder reife, braune Brennnesselsamen. Pflücke davon einen Vorrat und gib die Samen roh oder angeröstet zu Eintopfgerichten, Frühstücksmüesli, Erbsenmus oder in einen Brotteig.
Je nach Zusammensetzung variiert der Geschmack des Salates. Den Kombinationsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Als Grundlage sind junge Blätter des Löwenzahns zu empfehlen.
Für die Crunchy-Version nochmals gehackte und geröstete Haselnüsse zugeben.
Tipp 2
Wer Nelkengeschmack gerne hat, könnte auch noch Experimente mit der einheimischen Nelkenwurz (Geum urbanum) machen, diese ist in Pfahlbauten nachgewiesen. Die Wurzel soll ein Aroma ähnlich Nelken haben. Haben wir aber nicht ausprobiert.
Tipp 3
Man kann das Mus auch mit Quark und Früchten als Nachtisch servieren oder – wenn kein Honig dran ist – mit geriebenem Hartkäse, etwas Salz und getrockneten Kräutern zu einem salzigen Brotaufstrich verarbeiten. Dann wäre die Verwendung von Haselnussöl statt Sahne besser.
Tipp 4
Im Kühlschrank im Glas hält sich die Masse problemlos einige Tage, vielleicht sogar Wochen – aber so lange hat sie bei mir als bekennendem Nutella-Fan natürlich nicht überlebt!
Die Chutneys bereichern Grillfleisch oder Braten. Sie machen sich auch gut auf Pfannkuchen, in Kombination mit Quark und Sauerrahm oder einfach so als Nachtisch. Heiss in dicht schliessende Gefässe gefüllt, halten sich die Chutneys mehrere Wochen im Kühlschrank. Diese Option hatten die Pfahlbauer*innen allerdings nicht.
Tipp 2
Ein interessantes Gewürz für Chutneys könnte die Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) sein, was wir aber nicht ausprobiert haben. Die Wurzel soll getrocknet und gerieben ein intensives Gewürznelken-Aroma haben, woher auch der Name der Pflanze stammt. Sie ist in den Pfahlbauten recht häufig nachgewiesen.
Tipp 3
Pfeffrig scharf und mit leichter Knoblauchnote sind die Samen der Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) und somit bestens geeignet zum Würzen von Chutneys. Im August kann man die Schoten mit den länglichen, schwarzen Samen ernten, gut trocknen lassen und dann dreschen.
Tipp 4
Schlehenmus ist sämig und etwas pelzig, hat aber einen einzigartigen, intensiven Geschmack und eine unglaubliche Farbe. Die Süsse und der Pelz-Anteil lassen sich variieren, indem man beim Einkochen einige Früchte beimischt, die zuvor keinen Frost abbekommen haben.
Tipp 5
Die einheimische Blasenkirsche (Physalis alkekengi), auch Lampionblume genannt, kannten und assen die Pfahlbauer*innen. Zur Verwendung gibt es heute unterschiedliche Angaben, die von „essbar“ bis zu „eventuell giftig“ reichen. Die Pfahlbauer*innen haben sie auf jeden Fall regelmässig gesammelt, wie Funde von Samen zeigen. Wer sicher gehen will, verwendet die aus Lateinamerika stammende Variante aus dem Supermarkt, die Andenbeere (Physalis peruviana). Physalis lassen sich auch gut im Backofen trocknen. Am besten vorher halbieren, dann geht es schneller.
Tipp 6
Unsere heutigen Äpfel sind geschmacklich weniger intensiv als Wildäpfel, die sauer und herb sind. Durch den hohen Pektingehalt gelieren die Wildäpfel beim Kochen. Wenn man die Früchte trocknet, werden sie milder im Geschmack. Man kann daher auch die getrockneten Früchte einkochen und weiterverarbeiten.
Wenn man die Getreideflocken nach dem Rösten noch heiss in Förmchen füllt oder zu kleinen Fladen formt, werden sie beim Abkühlen in dieser Form fest. Das erleichtert das Stapeln der übrigen Zutaten darauf.
Tipp 2
Natürlich kann man auch gleich einen Früchtequark herstellen, indem man die Früchte zerkleinert und mit dem Quark und Honig verrührt, bevor man sie auf die Getreideflocken gibt
Tipp 3
Die übrigen Getreideflocken verwendet man am besten gleich fürs nächste Müesli – oder man knabbert sie nebenher.
In historischen Zeiten waren Mehl- oder Milchsuppen weit verbreitete Frühstücks-Gerichte, bevor sich die Kombination von Brot, Butter und Marmelade oder Käse und Schinken durchsetzte. Die Suppen liessen sich einfach und mit wenigen Zutaten zubereiten, die fast ganzjährig verfügbar waren. Und selbst das trockene Brot von vorletzter Woche konnte man durch Eintauchen oder Mitkochen noch verwerten. Wenn es mit dem Mehl knapp wurde, boten sich verschiedene Wildpflanzen zum „Strecken“ an, z. B. die Samen des vielseitig verwendbaren Weissen Gänsefusses, von dem in den Pfahlbauten sogar Vorräte gefunden wurden. Anstatt Pfeffer verwenden wir die Samen der Knoblauchrauke, die ein scharfes Aroma haben, wenn man sie kaut oder zerkleinert.
Zutaten
Zubereitung
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Tipp 1
Man kann auch Speck-Stückchen oder Markknochen mitkochen, um der Suppe noch mehr Geschmack zu verleihen.
Tipp 2
Eigentlich sollte das eine Mehlwurm-Suppe werden, aber die Mehlwürmer waren in den erreichbaren Supermarkt-Filialen meines Vertrauens überall ausverkauft. Wer es mit Mehlwürmern versuchen will, dem empfehle ich, diese vorher einzuweichen oder mitzukochen, damit sie nicht so staubig schmecken.
Tipp 3
Zum Angiessen empfiehlt sich Brühe oder Bier. Mit Wasser wird der Geschmack eher fade.
Tipp 4
Für eine vegane Variante kann man das Mehl auch ohne Fett in der beschichteten Pfanne anbräunen, Wasser, Gemüsebrühe oder Bier verwenden und den Sauerrahm weglassen.
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